Endlich ein Deal: Elsevier schließt mit DEAL Vertrag ab

Open Access Promomaterial - OA Buttons auf einem weißen Teller

Man mage es ja fast nicht glauben, aber endlich ist es soweit. Elsevier hat Ja zum DEAL-Konsortium gesagt und heute offiziell den Deal bestätigt.

Nachdem vor fünf Jahren 2018 die DEAL-Verhandlungen zwischen dem Wissenschaftsverlag Elsevier und das DEAL-Konsortium gescheitert sind, wurde endlich ein transformativer Open Access-Vertrag zwischen den beiden Parteien abgeschlossen. Diese Vereinbarung ermöglicht Forschenden teilnehmender Einrichtungen, in über 2.500 Elsevier-Zeitschriften, einschließlich Cell Press und The Lancet, ihre Forschungsergebnisse in Open Access zu veröffentlichen. Bei ca. 11.000 Publikationen, die von Forschenden jährlich in Elsevier-Zeitschriften veröffentlicht werden, ist dieser Vertrag von zentraler Bedeutung für die deutsche Wissenschaftslandschaft und die freie Verfügbarkeit der deutschen Forschungsergebnisse.

Die Einrichtungen zahlen eine festgelegte Gebühr pro Artikel. Teilnehmende Einrichtungen erhalten auch Rabatte auf APCs für Fully-Gold-Open-Access-Zeitschriften sowie Lesezugang zu fast allen Elsevier-Zeitschriften. Die Vereinbarung wurde am 1. September 2023 unterzeichnet und gilt bis zum 31. Dezember 2028.

Buchreport rechnet:

Als Gesamtvolumen lassen sich grob 30 Mio Euro veranschlagen, wenn die Prognosen stimmen. Die „Deal“-Truppe betont, dass die Kosten wohl deutlich niedriger ausfallen werden als im bisherigen Geschäft mit Abonnements und Bibliothekspaketen. Allerdings hatten viele deutsche Einrichtungen ihre Verträge in den vergangenen Jahren eben auch gekündigt, um den Verlag Elsevier, dessen Preispolitik immer wieder massiv kritisiert worden war, bei den Verhandlungen unter Druck zu setzen.

»Projekt Deal«: Deutsche Wissenschaft und Elsevier einigen sich, Buchreport (06.09.2023)

Ist dieser Vertragsabschluss nun ein Grund zum Jubeln? Elsevier? Open Access? – Ich fürchte, hier ist ein Blick ins „Kleingedruckte“ notwendig. Susanne Göttker merkte als eine erste Reaktion auf Mastodon dazu an:

Der Vertrag kommt nur zustande, wenn (vereinfacht ausgedrückt) 70% der Institutionen, von denen Artikel aus Elsevier-Titeln kommen und 90% derer mit Cell-Press-Titeln teilnehmen. Heißt: Wenn die größten 30 der 900 Institutionen nicht teilnehmen, wird’s schwer, diesen Grad zu erreichen.

Nun, mit etwas mehr Zeit und intensiverer Auseinandersetzung mit dem Vertragstext wird sicherlich noch die ein oder andere Herausforderung erkennbar. Wie sieht das beispielsweise mit dem Datentracking aus?

In Vorbereitung auf den DEAL-Abschluss und in Reaktion auf dass Scheitern der DEAL-Verhandlungen mit Elsevier kündigten damals viele wissenschaftliche Einrichtungen ihre Lizenzverträge mit dem Verlag (Beispiele: Helmholtz-Institute, baden-württembergische Universitäten, Berliner Universitäten) was zu einem spürbaren Rückgang des Marktanteils von Elsevier in Deutschland führte.

Wiley und Springer Nature, die beiden anderen großen Verlagsgesellschaften mit denen Verhandlungen geführt wurden, haben bereits 2019 Open-Access-Vereinbarungen mit DEAL getroffen. Ab 2024 soll bei Wiley und Springer das „Publish & Read-Modell“ deutschlandweit in ein Publish-Modell übergehen, d.h. dann muss konkret artikelbasiert abgerechnet werden. (Quelle)

Das DEAL-Konsortium wurde von deutschen Wissenschaftsorganisationen gegründet und repräsentiert eine Vielzahl von Forschungseinrichtungen in Deutschland. Das Ziel ist, nationale Lizenzvereinbarungen für elektronische Zeitschriften großer Verlage umzusetzen.

Vertrag:

Elsevier B.V., & MPDL Services gGmbH, Max Planck Society (2023). Projekt DEAL – Elsevier Publish and Read Agreement. doi:10.17617/2.3523659.
Zitierlink: https://hdl.handle.net/21.11116/0000-000D-AAF6-E

Pressemitteilung:

Beitragsbild: „Open Access promomateriaal“ by biblioteekje is licensed under CC BY-NC-SA 2.0

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